Radtour ins Naturschutzgebiet „Boller Moor und Lange Lohe“
Die GFS nahm mit fünf Aktionen an der „Woche der Natur“ der Bingo-Umweltstiftung (17. bis 23. Juni 2024) teil. Den Anfang machten Schüler des Kurses 12 BI1, die sich am Montagmorgen mit Fahrrädern vor der Schule trafen. Als Begleiter konnte Dieter Tornow gewonnen werden, der mit uns schon zahlreiche Aktionen durchgeführt hat.
Diesmal ging es ins Naturschutzgebiet „Boller Moor und Lange Lohe“, gelegen zwischen Diepholz und Vechta. Dem Besucher bietet sich der Anblick einer Mischung aus Grün- und Ackerland, das zunehmend wiedervernässt wird. Dieter Tornow berichtete uns von der Geschichte des Naturschutzgebietes, von den Bemühungen um die Regulierung des Wasserstandes und die Nutzungsextensivierung mit dem Ziel, den Lebensraum u.a. für die z.T. stark gefährdeten Wiesenvögel zu erhalten bzw. auszubauen. Wir konnten dort Kiebitze oder auch den Großen Brachvogel beobachten. Am Boden quakten Frösche um die Wette. Insekten, v.a. Schmetterlinge, sahen wir wenige. Drei Störche schienen sich zu wundern, warum wir den Weg benutzten, den sie gerade für sich entdeckt hatten, entschieden sich dann aber, das Weite zu suchen, als wir näher kamen.
Der Schwerpunkt der Exkursion war die Bestimmung der Wegeseitenvegetation. Grundlage war die „Grün-Blaue Liste“, eine „Floristisch-vegetationskundliche Kartierung im Diepholzer Stadtgebiet 1999“, die Dieter Tornow als Beauftragter für Naturschutz und Landschaftspflege im Landkreis Diepholz seinerzeit in Zusammenarbeit mit Markus Maul vom Agenda 21 Förderverein erstellt hatte. In dieser Liste konnten wir die Pflanzen, die wir am Wegesrand entdeckten und die wir mit Hilfe einer App benennen konnten, abhaken oder ggf. ergänzen. Dabei wurden die Vor- und Nachteile der App im Vergleich zum traditionellen Bestimmen mithilfe von Bestimmungsbüchern wie z.B. dem berühmten „Schmeil-Fitschen“, der bei vielen Biologie-Lehrern im Bücherregal steht, deutlich: Die App macht es einfach, schnell hat man wahlweise den deutschen oder den lateinischen Namen, Bilder und Textinformationen stehen bei Bedarf zur Verfügung. In der digitalen Bequemlichkeitsfalle schaut man allerdings vielfach nicht mehr genau hin, begnügt sich mit Oberflächlichem und vergisst den Namen, den man so leicht gefunden hat, auch bald wieder. Glücklicherweise tauchten gewisse Namen mehrfach auf, so dass wir nicht nur die Liste bearbeiten konnten, sondern auch der Wiedererkennungseffekt einsetzte.
War in den ersten Stunden der angekündigte Regen ausgeblieben, so erwischte er uns ab ca. 12 Uhr umso heftiger. In der Schutzhütte der Feuerwehr Aschen fanden wir Unterschlupf, bekamen dann jedoch auf der letzten Wegstrecke bis zur Schule noch einmal einen heftigen Schauer ab. Durchnässt, aber um viele neue Eindrücke und Erkenntnisse bereichert, bedankten wir uns herzlich bei Dieter Tornow für die vielschichtige und interessante Führung. Im theorielastigen Schulalltag war es ein lebensnaher Ausflug in die Praxis, der zeigte, wie erhaltenswert, aber auch wie fragil die heimische Fauna und Flora sind.
Neben einem Dank an Dieter Tornow und an Matthias Keye, der seinen Schülern trotz des engen Zeitplans die Teilnahme zu dieser Exkursion ermöglichte (und zudem noch die Getränke sponserte), geht ein Dank an die Bingo-Umweltstiftung, die uns finanziell unterstützt hat. Unsere vier anderen Projekte waren: ein achtsamer Spaziergang zum Schulwald, ein Tag der Offenen Tür im Schulgarten bzw. im Schulwald sowie ein Fledermausabend (s. gesonderte Berichte).
Text: Maria Schmutte, Fotos: Maria Schmutte, Dieter Tornow