Dreieinhalb Jahre Schulwald

Aus den zwei Jahren, die seit dem letzten Lagebericht vergangen sind, gibt es vom Schulwaldgelände wieder viel Erfreuliches zu berichten. Im November 2017 fand im Rahmen der landesweiten „Naturschutzwoche für Kinder“ die zweite große Pflanzrunde statt. Beteiligt waren diesmal die Jahrgänge 5-7 sowie der Jahrgang 6 der Realschule. Die Startbedingungen für die 2.750 zusätzlichen Bäume und Sträucher, die an drei Tagen gepflanzt wurden, waren insofern härter als für ihre fast 5.000 Vorgänger, da sie sich z.T. gegen hohes Gras durchsetzen mussten und ihnen außerdem im extrem trockenen Sommer 2018 bereits in ihrem ersten Jahr starker Wassermangel zu schaffen machte. Besonders schwer hatten es die Haselnusssträucher auf dem Wall. Der Überlebenswille vieler Bäume und Sträucher auf der Fläche war hingegen so groß, dass sie der Dürre trotzten. Im Juni 2019 konnten die vor der ersten Pflanzrunde gesetzten Schilder entfernt werden. Von den Erlen waren sie bereits um ein bis zwei Meter überragt worden. Und wie hat sich das „Drumherum“ entwickelt? Die vielen zusätzlichen Einzelmaßnahmen machen ja unseren Schulwald besonders wertvoll. Die Hunte und der neue Huntearm Am neuen Huntearm hat sich eine so vielfältige Tier- und Pflanzenwelt angesiedelt, dass die ursprüngliche Idee, an dieser Stelle eine Anlegestelle für Boote zu bauen, verworfen wurde. Keineswegs verworfen wurde aber der Plan, von der Schule zum und vom Schulwaldgelände zu paddeln. Anvisiert wird nun zunächst ein Steg bei der Schule. Am Projekttag „Wald“ des Jahrgangs 6 am 2. November 2017 fand im zweiten Teil des Tages ein Sponsorenlauf statt, bei dem die Schüler fast € 4.000 für Boote erliefen. Das Kiesbett für Austernfischer und die Nisthilfe für Eisvögel Das im April 2017 angelegte Kiesbett wurde noch einmal deutlich vergrößert. Besonders viel hat sich bei den Nisthilfen für Eisvögel getan. In wieder einmal gelungener Teamarbeit bauten Jens Meyer, Wilhelm Paradiek und Heiner Tiedemann Ende 2018 eine Eisvogelwand mit drei Bruthöhlen. Es wird hoffentlich nicht lange dauern, bis die „fliegenden Diamanten“ diese annehmen. Oder haben sie es vielleicht schon? Der Obstbäumesaum 2018 konnten beim Obstbäumesaum die ersten Äpfel geerntet und gemeinsam mit den Äpfeln aus dem Schulgarten von den Schülern in der Pausenhalle verzehrt werden. Die anfänglichen Bedenken, es könnte so dicht an der Hunte für Obstbäume zu nass sein, sind angesichts der trockenen, heißen Sommer 2018 und 2019 kein Thema mehr - das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Die Störche 2018 kam Meister Adebar bereits Ende Februar an, ausgerechnet zu Beginn einer Woche mit gefühlt sibirischer Kälte. Ob seine Partnerin, die eine Woche später kam, in dieser Zeit wärmere Gefilde gefunden hatte, war ihr zu wünschen. Beide waren sich, dem Nest und uns 2018 und ebenso 2019 treu. Durch die Beringung wissen wir, dass einer der beiden 2015 in Hüde am Dümmer geboren wurde, mittlerweile also vier Jahre alt ist. Unsere Hoffnungen auf Storchennachwuchs erfüllten sich auch in diesem Jahr jedoch nicht, wohl weil ein „Stalker-Storch“ den beiden keine Ruhe ließ. Frech landete er dazu auf dem mittlerweile errichteten zweiten Storchennest. Alle drei sind anscheinend Teil einer „Teenie-Gruppe“ von bis zu 13 jungen Störchen, die man mit etwas Glück im Frühjahr und Sommer gemeinsam auf Nahrungssuche über Wiesen oder Äcker spazieren sehen konnte. Insektenhotel, Kräuterbeet und Co. Beides ist eine Freude anzusehen. Die Vorderseite des Insektenhotels wurde von Heiner Tiedemann in liebevoller Kleinarbeit gestaltet und wird sehr gut angenommen, zumal da sich Lavendel, Thymian und Ysop auf dem davorliegenden Kräuterbeet prächtig entwickelt haben. Alte Baumstämme und ein kleines Sandarium bieten Wildbienen und Co. weiteren Unterschlupf. Für Eidechsen wurde ein Bruchsteinhaufen errichtet. Grünes Klassenzimmer und Infotafeln Auf der Rückseite des Insektenhotels bietet eine individuell gestaltete Infotafel eine Übersicht über die auf dem Gelände gepflanzten Bäume. Sie ist Teil eines kleinen Info-Centrums am Eingang zum Gelände, das auch ein grünes Klassenzimmer und drei ebenfalls passgenau gestaltete Info-Tafeln über Störche, Austernfischer und Eisvögel umfasst, also die drei Vogelarten, für die Nisthilfen errichtet wurden. Kurz, es hat sich wieder sehr viel Positives auf dem Gelände getan auf. Davon konnten sich u.a. die Schulwaldakteure aus dem westlichen Niedersachsen überzeugen, die für ihr jährliches Treffen diesmal am 16. Oktober 2018 nach Diepholz gekommen waren. Als weitere Gäste begrüßten wir am 29. Mai 2019 politische Vertreter des Städtequartetts Damme, Diepholz, Lohne und Vechta, die unter Führung von Dirk Ortland auf einer Rundfahrt zu Projekten der Flächenagentur im Städtequartett dem „Leuchtturm-Projekt GFS-Schulwald“ einen Besuch abstatteten. Neben der Umsetzung der „Paddel-Idee“ soll das Thema „Bienen“ stärker in den Vordergrund gerückt werden. Dazu haben wir Kontakt zu örtlichen Imkern aufgenommen und sind auch für ein Wildbienen-Projekt der Hans-Sielmann-Stiftung angemeldet. Noch nicht umgesetzt sind der Plan, auf dem Gelände ein Arboretum mit den Bäumen des Jahres ab 1989 anzulegen, und der Plan, das Wachstum der Bäume mit wissenschaftlichen Methoden zu begleiten. Nun, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut! Es bleibt viel zu tun und es kommen immer wieder gute neue Ideen hinzu. Beim nächsten Bericht in zwei Jahren heißt es dann hoffentlich wieder: „Vom Schulwaldgelände gibt es viel Erfreuliches zu berichten.“ P.S.: Wer mit Ideen, Kenntnissen und/oder zupackenden Händen zur Weiterentwicklung des Schulwaldgeländes beitragen und Teil von diesem großen Projekt werden möchte, ist herzlich willkommen. Text und Foto: Maria Schmutte

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