Abschied von Heiner Tiedemann: Ideengeber, tatkräftiger Helfer und Retter in der Not

„Wenn die Wegstrecke nicht so weit wäre, würde ich mindestens einmal in der Woche kurz vorbeischauen!“ Aus diesen Worten spricht die Verbundenheit unseres ehemaligen Hausmeisters mit seiner Schule. Selbstverständlich vermisst er nicht tropfende Wasserhähne, verstopfte Toiletten oder achtlos fortgeworfenen Müll. Auch auf etwas wie den Feueralarm, der ihn eines Nachts um 2 Uhr die 45 km von seinem Heimatort Kirchdorf zur GFS eilen ließ, lässt sich gut und gerne verzichten, gar nicht zu reden von der Begleitung eines Quasi-Neubaus der GFS als Hausmeister in den Jahren 2007-11. Schwer fiel ihm allerdings der Abschied von Menschen, mit denen ihn ein sehr gutes Arbeitsverhältnis verband. Schwer fiel ihm der Abschied von den großen Projekten, für die er sich v.a. in den letzten Jahren mit Energie, ja Leidenschaft eingesetzt hat. So gehen fast alle Zusatzprojekte auf dem Schulwaldgelände auf seine Initiative, seinen Einsatz oder auch seine guten Kontakte zurück: die beiden Storchennester, die Nisthilfen für Eisvögel und für Austernfischer, die Streuobstwiese, das Insektenhotel, das Kräuterbeet, die Eidechsenmauer oder die Beerenbüsche. Im Schulgarten war er treuer Heger und Pfleger der Tier- und Pflanzenwelt und kam stets mit neuen Ideen, seien es violette Kartoffeln oder rote Kastanien, das Insektenhotel, an dem einige Schüler ihre ersten Versuche mit der Bohrmaschine machen durften, oder die Igelhotels, die er mit den Kindern der Schulgarten-AG im Werkraum der Realschule baute. Schüler und Lehrer beeindruckte er nicht nur mit seinen großen Kenntnissen über Flora und Fauna, sondern auch mit seinem Wüstenbussard Jackie, den der Falkner – übrigens vor gut 40 Jahren der erste Falkner im Landkreis Diepholz – des Öfteren mitbrachte. Die Freude, sein Wissen über die Natur an interessierte Schüler weiterzugeben, zeigte sich immer wieder in der Schulgarten-AG, aber auch in einer eigenen AG, in der er u.a. mit Schülern die bunten Nistkästen zimmerte, die Vögeln ein Nest und dem Schulgelände fröhliche Farbtupfer geben. Ebenso sucht er zuhause Jungjägern, die er seit über 15 Jahren ausbildet, diese Freude an der Natur und den Respekt vor ihr zu vermitteln. Jahrelang profitierte die GFS von seiner Liebe zu Rosen. Wer wird sich in Zukunft um das prachtvolle Rosen-Lavendel-Beet vor dem roten Trakt kümmern? Auch die Beetanlagen im Eingangsbereich wurden von ihm gestaltet und gepflegt. Bei der Umgestaltung des Schulgeländes auf dem Weg zum „Lebens(t)raum Schule“ war er nicht nur einer der zentralen Ideen- und Ratgeber, er packte tatkräftig mit an und hat seinen bleibenden Anteil daran, dass es sich die Schüler heute auf „Liegen und Lümmelbänken“ bequem machen oder über Baumstämme und Findlinge balancieren können. Die Verbundenheit Heiner Tiedemanns mit der GFS wird nicht zuletzt daran deutlich, dass er mit 65 Jahren und 7 Monaten in den Ruhestand ging. Wir haben ihn nur ungern ziehen lassen und wünschen dem dreifachen Vater und fünffachen Großvater Gesundheit und viel Freude im Kreis seiner Familie, dem unermüdlichen Kämpfer für die Natur viel Erfolg und dem begeisterten Lehrmeister viele interessierte Lernende. Seit seiner Verabschiedung Ende März 2019 hat er bei uns mehrfach „kurz vorbeigeschaut“ … wenn doch die Wegstrecke nicht so weit wäre! Text und Fotocollage: Maria Schmutte