Exkursion nach Kalkriese
Dass der Jahrgang 6 in Begleitung der Klassenlehrer am letzten Wandertag des Schuljahres geschlossen nach Kalkriese fährt, hat mittlerweile Tradition. Organisiert wird die Fahrt von der Fachschaft Latein.
Im Engpass zwischen dem Kalkrieser Berg im Süden und dem Großen Moor im Norden soll 9 n. Chr. die Entscheidung in der Varusschlacht gefallen sein. Nachdem der Hobbyarchäologe Tony Clunn 1987 den Anfang machte, wird dort systematisch ausgegraben. Dabei werden auch heute immer wieder spannende Funde gemacht, so z.B. aktuell die Entdeckung weiterer Wallanlagen, die die Frage aufwerfen, ob sich an der Hauptgrabungsstelle nicht sogar ein Marschlager der Römer befand.
Die Führungen sind auf Aktivität und Mitmachen ausgerichtet und für die Teilnehmer anschaulich und lehrreich. Für die Lateiner passt die Exkursion zum Unterrichtsgeschehen, da im Lehrbuch Lumina etwa zeitgleich das Thema „Römer und Germanen“ auf der Agenda steht.
Hier der Bericht von 2024:
Die Tradition, alljährlich mit dem gesamten Jahrgang 6 jeweils am Schuljahresende eine Exkursion zum „Museumspark Varusschlacht“ in Kalkriese durchzuführen, gibt es an der GFS seit 2005. Wenn man bedenkt, dass das heutige Museum erst 2001 gebaut und 2002 eröffnet wurde - das Besucherzentrum erst 2009 -, können wir sagen: Wir waren fast von Anfang an dabei! Wir haben alljährlich gesehen, wie auf dem 20 Hektar großen Gelände an immer neuen Stellen Ausgrabungen durchgeführt wurden (und weiter werden), was die Archäologen im Laufe der Zeit dazulernten und dass sich die Hinweise, einen zentralen Ort der Varusschlacht (9 n. Chr.) hier lokalisieren zu können, durch immer neue Funde und Forschungen verdichteten, zuletzt 2022 durch die chemische Analyse von Rüstungsfunden. Insgesamt erstreckten sich die Kämpfe, so der derzeitige Forschungsstand, über drei bis fünf Tage auf einer Strecke von wohl mindestens 25 km. Von den drei römischen Legionen des Varus, also insgesamt ca. 18.000 Menschen, gab es kaum Überlebende.
Damit ist die wohl größte Herausforderung der Museumspädagogen gerade in Bezug auf Kinder angesprochen: Wie schafft man den Spagat zwischen einer interessanten, mitreißenden und kindgerechten Führung innerhalb einer quirligen Schülerschar und der Vermittlung, dass es sich hier um einen Ort des Grauens handelt und dass Krieg das schlimmste ist, was Menschen widerfahren kann? Denn die Grundbotschaft von Kalkriese lautet: Nie wieder Krieg!
Um diesen Spagat zu schaffen, haben sich die Museumspädagogen viel einfallen lassen und immer wieder kommen neue Ideen hinzu. Pro Jahr besuchen mittlerweile ca. 1.000 Schulklassen Kalkriese, um die Dauerausstellung zu erkunden und als Germanen oder Römer in das Gelände zu stapfen. Hinzu kommen die stets sehenswerten Sonderausstellungen, die auch wir - die Fachschaft Latein - mit kleineren Schülergruppen nach Möglichkeit gerne besuchen. Bis Ende November 2024 ist die Ausstellung „Dressed - Mode in Rom“ zu besichtigen. Das hört sich gut an …
Mit von der Partie waren neben unseren ca. 130 Sechsklässlern in diesem wie in jedem Jahr die Klassen- und die Lateinlehrer des Jahrgangs 6. Organisiert wird die Fahrt von der Fachschaft Latein, namentlich von der Obfrau Antje Bornemann-von Oehsen, die uns für unsere Jubiläumsfahrt im nächsten Jahr selbstverständlich schon wieder angekündigt hat.
Maria Schmutte