Waldtag der Klassen 7a und 7c

Am 5.4.2024 ging der schon seit Längerem gehegte Plan, einen Waldtag für den Jahrgang 7 zu etablieren, in die Umsetzung: Die Klassen 7a und 7c fuhren mit den Biologielehrern Marco Behringer, Frauke Langhorst und Sabine Buse in die Markonah bei Barnstorf.

Bei dem Waldgebiet handelt es sich um ein ca. 230 ha großes Mischwaldgebiet der Revierförsterei Barnstorf im Forstamt Ahlhorn. Betreut wird es durch die Niedersächsischen Landesforsten, konkret durch Jasper Brüning, in dem wir dankenswerterweise immer wieder einen hilfsbereiten Ansprechpartner finden, wenn es bei uns um das Thema Markonah geht. Er berichtet, dass die höheren Lagen im Osten bis ins 19. Jahrhundert Heideflächen mit nährstoffarmen, trockenen Böden waren. Gleiches gilt übrigens für weite Teile der Dammer Berge. Die Bewaldung verdanken wir Visionären, die wussten, dass sie selbst Kosten und Mühsal, die nächsten Generationen aber schattige Waldwege, Artenreichtum und - die wirtschaftlichen Erwägungen standen dabei mit Sicherheit nicht an letzter Stelle - Holz haben würden.

Aufgeforstet worden sei, so Jasper Brüning, zunächst weitgehend mit der Kiefer: „Die Kiefer ist eine heimische Baumart, welche mit geringen Nährstoff- und Wasserverhältnissen auskommt. Um ca. 1900 wurden dann erhebliche Bereiche mit Weißtannen und Buchen unterbaut. So konnte die nächste Waldgeneration im Schatten der Kiefern aufwachsen. Dieser Unterbau ist begründet in der Verbesserung des Bodens hinsichtlich der Wasser- und Nährstoffverhältnisse. Die Nadeln der Kiefer weisen eine schlechte bzw. langsamere Zersetzung im Vergleich zur Buchen- und Weißtannenstreu auf. Die Kiefernbestände waren zum damaligen Zeitpunkt eher kränklich und wiesen frühzeitig erhebliche Schäden auf. Der stattgefundene Waldumbau hat zu stabileren Waldbeständen mit einer Mischung aus Kiefer, Weißtanne, Buche, Fichte und Douglasie geführt. Mehr Informationen findet man hierzu unter dem Begriff ‚Erdmannwälder‘ im Bereich Bruchhausen-Vilsen.“

Heute sind die prägenden Baumarten in der Markonah laut Jasper Brüning „Buche, Eiche, Kiefer, Douglasie, Weißtanne und Fichte. Weiter sind aber viele Baumarten der naturnahen Palette wie z.B. Birke, Pappel, Bergahorn, Spitzahorn, Esche, Erle oder auch Lärche zu finden; es besteht also mittlerweile Heterogenität bzgl. Baumarten und Alter der Bäume. Räumlich ist der westliche Bereich durch das Hunte-Urstromtal geprägt, wo sich Feuchtbiotope durch Altarme u. Ä. ausgeprägt haben“.

So gab es für die Siebtklässler jede Menge zu entdecken. Zunächst brauchten sie eine „Eintrittskarte“, d.h. jeder Schüler musste irgendeinen Bestandteil des Waldes benennen. Nachdem diese Hürde locker von allen bewältigt worden war, wurden die Klassen in Gruppen aufgeteilt. Diese erhielten Informationen über einzelne Bäume, die sie finden und dann den anderen Gruppen vorstellen durften. Anschließend folgte eine Phase, die zwar viel Spaß, die aber auch nachdenklich machte: Drei Eimer, auf denen die Begriffe „Mensch“, „Wald“ bzw. „Zeit“ standen, wurden in einem Dreieck angeordnet und die Schüler lernten, dass „wir Menschen zu viel aus dem Wald nehmen und die Zeit gar nicht hinterherkommt“ (Schülerin aus der 7a). Der Gedanke der Wirtschaftlichkeit macht gerade vor den Wäldern keineswegs Halt. Jasper Brüning versichert jedoch, dass „sich im Bereich der Markonah viele gute Beispiele für die Umsetzung und die Zielsetzungen des LÖWE-Programms finden. Das LÖWE-Programm (Langfristige Ökologische Waldentwicklung) ist das Waldbauprogramm in den Niedersächsischen Landeswäldern“.

Zurück zu den Bussen ging es nicht in wilder Horde, sondern in besonderer Formation: Die Schüler stellten sich in einer langen Schlange hintereinander auf, legten die Hand auf die Schulter des Vordermannes und schlossen die Augen. Angewiesen auf die anderen Sinne und im (berechtigten) Vertrauen darauf, dass die Lehrer am Kopf der Schlange ihr Gefolge nicht durch tiefstes Gestrüpp führen würden, ging, tastete oder zuweilen auch stolperte man vorwärts, zunächst unsicher, manchmal bestimmt ein bisschen blinzelnd, zunehmend trittsicher, auf jeden Fall aber gutgelaunt.

Dankenswerterweise übernahm der Landkreis Diepholz die Hälfte der Buskosten und die Kosten für die Waldpädagogen. So war es nicht nur ein sehr lehrreicher und abwechslungsreicher, sondern auch ein erschwinglicher Tag.

Nach diesen positiven Erfahrungen wird es nicht lange dauern, bis es wieder - und ab jetzt hoffentlich alljährlich für den Jahrgang 7 - heißt: Markonah, wir kommen!

Text: Maria Schmutte, Fotos: Sabine Buse