Spannung, Fantasie und Poesie: Eberhard Vogelwaid trägt Texte vor
Es ist mittlerweile schon eine gute Tradition bei uns an der Graf-Friedrich-Schule, den Ottersberger Vortragskünstler Eberhard Vogelwaid im Winter gleich zweimal zu uns einzuladen, nämlich zum einen als Märchenerzähler für unsere Fünftklässler und zum anderen als Balladenrezitator in Jahrgang 7, wo diese literarische Textsorte auf dem Lehrplan steht. Bei seinen diesjährigen beiden Auftritten für unsere Allerjüngsten gelang es ihm einmal mehr, die Zuhörerschaft mit Märchen aus aller Welt in seinem Bann zu ziehen. Dieses Mal startete er mit einem italienischen Märchen, in dem ein Mann ein Land sucht (und letztlich auch findet), in dem er niemals sterben muss. Aber wird er darin glücklich? Den Titel der darauf folgenden Geschichte mussten die Schülerinnen und Schüler im Anschluss an den Vortrag zu erraten versuchen. „Der Teufel ist tot“ hieß dieses alte Märchen aus Bayern, in dem es dem Protagonisten Hans gelingt, diesen scheinbar doch so übermächtigen Gegner zu bezwingen. Ein holländisches Märchen, in dem zwei verfeindete Riesen im Mittelpunkt stehen (und das Eberhard Vogelwaid mit seiner bereits legendären „Märchenprüfung“ verband), bildete den Abschluss dieser einmal mehr außerordentlich kurzweiligen Deutschstunde. Nur wenige Tage darauf kamen dann die Siebtklässler (erneut aufgeteilt auf zwei Vorstellungen) in den Genuss von äußerst professionell und ebenfalls auswendig vorgetragenen Balladen. Aus seinem riesigen Repertoire waren es letztlich ein knappes Dutzend lyrischer Leckerbissen, die Eberhard Vogelwaid zu Gehör brachte – etwa ein Drittel davon wählte das junge Publikum durch das Ziehen von entsprechenden Kärtchen gewissermaßen selbst aus. Dabei ergab sich ein buntes Potpourri von bekannten und traditionellen Balladen (wie Goethes „Erlkönig“ oder Schillers „Handschuh“) einerseits und auch weniger bekannten, aber keineswegs weniger fesselnden Erzählgedichten andererseits, von denen der gebürtige Stuttgarter einige sogar selbst (z.T. auf der Grundlage vorliegender literarischer Texte, wie z.B. Boccaccios „Falkennovelle“) verfasst hatte. Text und Foto: Dr. Hartmut Büscher