Moor muss nass!

Das Thema „Moor“ ist seit Jahrzehnten im Erdkunde-Unterricht verankert. Bei uns im Nordwesten Niedersachsen haben Moore die Landschaft entscheidend mitgeprägt. Seit einiger Zeit rückt die Problematik der mittlerweile größtenteils entwässerten Moore und ihrer dadurch geschädigten Rolle als Speicher von Treibhausgasen aber verstärkt ins Blickfeld einer breiteren Öffentlichkeit. Zur Info: Allein in Deutschland wurden im Verlauf von rund 8.000 Jahren 1,3 Milliarden Tonnen Kohlenstoff im bzw. als Torf gespeichert (aus: Mooratlas 2023). Weil Moore Treibhausgase aufnehmen und festlegen, kühlen sie das Klima - jedoch nur, solange sie intakt sind. Einmal trockengelegt, werden Moore zu Quellen des Treibhausgases CO2. Wenn das Wasser weg ist, gelangt Luftsauerstoff in den Boden aus Torf. Bäume saugen über Verdunstung zusätzlich Wasser aus dem Moorboden und ihre Wurzeln öffnen den Weg für Luft im Boden. Der Sauerstoff aus der Luft lässt Mikroorganismen wachsen, die CO2 freisetzen. Für 7% aller Treibhausgasemissionen sind in Deutschland entwässerte Moorböden verantwortlich (aus: Mooratlas 2023). „Moorpapst“ Prof. Dr. Hans Joosten, der im vergangenen Jahr anlässlich des 50jährigen Jubiläums des Naturparks Dümmers für einen weit beachteten Vortrag mit anschließender Exkursion nach Diepholz kam, fasste es kurz zusammen: Moor muss nass!

Die Wiedervernässung verlangt aber neben viel Erfahrungswissen und Fingerspitzengefühl die große Bereitschaft zum körperlichen Arbeitseinsatz. Bäume (v.a. Birken und Faulbäume) müssen abgesägt und - ganz wichtig! - von den Moorflächen entfernt werden, damit deren Nährstoffe nicht in die wiedervernässten Flächen gelangen. Diese Arbeit erfolgt weitestgehend ehrenamtlich.

Dass Dieter Tornow und die Freiwilligen-Agentur der Agenda 21-Bürgerstitung in Diepholz trotz ihres bewundernswerten Engagements die Mammut-Aufgabe am Diepholzer Moorerlebnispfad nicht alleine bewältigen können, liegt auf der Hand. Von der GFS kam daher schon früher Hilfe in Form von Entkusselungsaktionen einzelner Klassen. Coronamaßnahmenbedingt musste in den letzten drei Jahren darauf verzichtet werden, so dass sich die Arbeit häufte.

Ein weiterer Grund, warum es sich anbot, mit einer größeren Schülerzahl an den Moorerlebnispfad zu fahren, bestand darin, dass die SV der GFS im Sommer letzten Jahres einen Teil des aus ihrem Sponsorenlauf gewonnenen Geldes für den Pfad gespendet hatte. Es wurden damit Baggerarbeiten finanziert, die eine früher zu stark abgetorfte Fläche so präparierten, dass sie nun wiedervernässt werden kann.

Dieter Tornow zeigte den Schülern diese „GFS-Aktionsfläche“ und erklärte ihnen vor Ort den Sinn und Zweck ihres Mooreinsatzes. Dann ging es an die Arbeit.

Ausgewählt worden waren die Jahrgänge 7 und 10, da dort das Thema Klimawandel im Unterricht besprochen wird. Die Klassen 6d (Frau Weiß) und 9a (Herr Schröter) sowie der 12er-Kurs EK (Herr Zarth) bekundeten Interesse und durften zusätzlich mitkommen.

Die Organisation war komplex, zumal da nicht allzu viel Unterricht ausfallen sollte. Letztendlich waren die Klassen zeitversetzt jeweils ca. zwei Stunden auf dem Gelände - nicht zur kurz und nicht zu lang. Die Finanzierung der Buskosten übernahm dankenswerterweise der Landkreis Diepholz. Die fachliche Betreuung der Gruppen erfolgte durch Dieter Tornow, Alexander Menge (Naturpark Dümmer) und am ersten Tag zudem durch Dorothee Wibbing (Naturschutzring Dümmer). Schulgartenengel Doris Göbel und ihr Mann Gerhard konnten es zeitlich ebenfalls einrichten zu kommen und packten mit gewohnter Tatkraft an.

Nicht zu beeinflussen ist bei Aktionen dieser Art das Wetter. Während sich der Himmel am Moortag der 7er und der 6d bedeckt zeigte und im Laufe des späten Vormittags ein so garstiger Regen aufkam, dass die Aktion vorzeitig abgebrochen wurde, begleitete den Jahrgang 10, die 9a und den LK 12 am 10. Februar die ganze Zeit über herrlichster Sonnenschein.

Die Organisatoren danken allen, die sich vor Ort engagiert haben, herzlich! Ihr habt ein gutes Werk getan, indem ihr dort mit angepackt habt, wo viele Hände benötigt werden. Gleichzeitig habt ihr (hoffentlich) viel gelernt über das Moor und den Umgang mit diesem einzigartigen Lebensraum.

Text und Fotocollagen: Maria Schmutte

 

Erfahrungsbericht der Klasse 9a

Am Freitag, den 10.2.2023, hat die Klasse 9a gemeinsam mit anderen Klassen sowie einem Expertenteam Arbeiten im Diepholzer Moor durchgeführt. Einige Schüler der GFS sollten Holzreste von einem Ort zu einem anderen tragen, während manche Schüler sogar Bäume abholzen durften bzw. die Äste davon.

Der Moortag fing in der GFS genaugenommen bei den Containern an. Die Schüler versammelten sich bei den Räumen und stellten dort auch ihre Schultaschen ab, um sie gegen das Gepäck für das Moor zu tauschen, welches sie vorher von zuhause mitgebracht haben. Nun ging es zu den Bussen, mit denen sich alle auf den Weg zum Moor gemacht haben. Dort angekommen, zogen sich die Schüler Gummistiefel an, und machten sich zu Fuß auf den Weg zu ihrem Aufgabengebiet, welches einige Kilometer entfernt lag. Auf dem Weg dorthin mussten die Schüler durch verschiedenste Terrains, welche den Weg deutlich erschwerten. Über einen Holzsteg kamen alle nun endlich an und bekamen zunächst eine Erklärung von einem der Moorexperten. Er erklärte grob, aus welchen Gründen die darauffolgende Arbeit gemacht werden müsse, und schickte die Schüler los zu ihrer Arbeit. Die Schüler der 9a hatten den Auftrag, Birkenstämme und Äste aus dem Moor in den davorliegenden Wald zu tragen. So ging es dann erstmal hin und her: Holz abholen, ablegen, zurücklaufen und wieder Holz abholen. Das stieß bei vielen Schülern nach kurzer Zeit auf Erschöpfung und Lustlosigkeit. Also ließen sich die Schüler der Oberstufe etwas einfallen. Es ging ganz einfach. Statt dass jeder für sich seinen Holzmarathon lief, bildeten die Oberstufenschüler eine Staffel, so dass jeder nur ein kurzes Stück laufen musste. Diese Strategie wurde dann schnell auch von der 9a adaptiert, indem sie sich einfach zu den Oberstufenschülern stellte. So ging es dann einfacher und entspannter weiter, und die Produktivität wurde auch gesteigert, auch wenn sich nicht alle Schüler an der Staffel beteiligten. Damit die Schüler am Ende nicht leer ausgehen sollten, wurde für Verpflegung in Form von Keksen gesorgt, und nach einer guten Doppelstunde war die Arbeit dann auch geschafft, und die Schüler machten sich größenteils erschöpft auf den Rückweg zum Bus, von wo aus es dann wieder zur GFS ging, wo man auch gegen Ende der Pause wieder ankam. Die Moral für den letzten Block schwankte zwar, aber im Großen und Ganzen war es ein erfolgreicher Tag.

Dass die Schüler einen Tag an der frischen Luft im Moor verbringen konnten, ist ja alles schön und gut. Aber warum das Ganze? Wieso müssen Bäume im Moor abgeholzt werden und dann aus dem Moor entfernt werden? Der Grund dafür ist die Austrocknung des Moores. Das passiert, weil die Bäume, die im Moor stehen, das Wasser aus dem wertvollen Moorboden entnehmen, und es somit zur Austrocknung kommt. Dadurch wird das massig angesammelte Kohlenstoffdioxid, welches im Boden liegt, ausgestoßen und schadet somit als Treibhausgas der Umwelt und begünstigt den Klimawandel. Heißt, die Bäume müssen weg!

Text: Vertreter der Klasse 9a