Dieter Tornow, Dagmar Trümpler (Agenda 21), Dorothee Wibbing (Naturschutzring Dümmer), Paula Tabke, Lars Buse, Antje Osterloh (Naturpark Dümmer), Martinus Kalkwarf, Wilhelm Reckmann (Stadt Diepholz)

„Moor muss nass“: GFS-Aktionsfläche am Moor-Erlebnispfad

„Moor muss nass“, diese einprägsame Forderung von „Moorpapst“ Professor Dr. Hans Joosten auf einer Fläche der Stadt Diepholz am Ostrand des Diepholzer Moores umzusetzen, war Ziel der Schülervertretung der Graf-Friedrich-Schule. Um dafür notwendiges Geld zu beschaffen, organisierten Paula Tabke und Johannes Luber einen Sponsorenlauf. Die GFS ist seit 2019 zertifizierte Naturparkschule.

Die ehemalige GFS-Schülerin Paula Tabke war jetzt im Moor, um sich ein Bild von der Fläche zu machen, die direkt am Moor-Erlebnispfad liegt. Seit November haben fleißige Helfer die Fläche von Birken befreit, damit Bagger und Pistenraupe der Firma Lehnhoff aus Ströhen das Projekt unter der fachlichen Beratung des Naturschutzringes Dümmer zum Erfolg führen können: Auszubildende der Diepholzer Biofirma Lebensbaum, Ehrenamtliche der von der Agenda 21-Bürgerstiftung in Diepholz getragenen Freiwilligen-Agentur mit Martinus Kalkwarf an der Spitze, FÖJ-ler vom Naturschutzring Dümmer, Mitarbiter des Vereins Naturpark Dümmer und der GFS-Naturgarten-AG mit Maria Schmutte.

Das Problem am Rand des Diepholzer Moores ist menschengemacht und nur mit großem Aufwand zu reparieren. Auf dieser Fläche wurde zu viel Torf entnommen, sodass das Regenwasser nach unten abläuft. Das war so lange kein Problem, wie das Grundwasser hoch genug anstand. Mit der jetzt geplanten Maßnahme sollen die „Löcher“ auf dieser Fläche wieder abgedichtet werden. Dazu soll Torf von Stellen mit einer ausreichend hohen Torfmächtigkeit in Richtung der „Löcher“ verschoben und anschließend verdichtet werden.

Diese „Löcher-Probleme“ gibt es im Diepholzer Moor auch noch an weiteren Stellen. Darum ist es dringend notwendig, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass auf der Ostseite des Moores die Entwässerung der dem Moor vorgelagerten Wiesen rückgängig gemacht werden kann. Das Moor braucht einen hydrologischen Puffer, damit die Grundwasserstände unter dem Moor wieder ansteigen können. In der Vergangenheit hatte man nicht beachtet, dass an den Moorrändern unter dem Weißtorf keine wasserhaltenden Schwarztorfschichten liegen, wie in der Mitte des Moores. Das Fehlen des Schwarztorfes ist wie folgt zu erklären: Bei der Entstehung des Diepholzer Moores vor rund 8.000 Jahren bildete sich zunächst Schwarztorf, doch als sich vor 2.500 Jahren das Klima änderte entstand der weniger zersetzte Weißtorf. In dieser Zeit wuchs das Moor nicht nur in die Höhe, es dehnte sich auch aus. Der Zuwachs an Moor aus den zurückliegenden 2.500 Jahren hat somit keinen Schwarztorf mehr bilden können. Schwarztorf wirkt wie eine Folie, Weißtorf nur bedingt. Moorbereiche ohne Schwarztorfunterlage oder zu geringer Weißtorfauflage kann man langfristig nur wiedervernässen, wenn der Grundwasserspiegel hoch genug ist.

Wenn man Professor Dr. Hans Joosten danach fragt, was ein Moor ist, holt er ein Glas Spreewaldgurken aus seiner Tasche: Das Moor praktiziert eine Konservierung, wie wir sie von einem Glas Spreewaldgurken kennen. In sauerer Flüssigkeit aufbewahrt, sind sie sehr lange haltbar. In lebenden Mooren werden abgestorbene Pflanzenreste konserviert. In den Feuchtgebieten ist die Nässe so stabil, dass kein Sauerstoff in den Boden dringen kann. Ohne Sauerstoff keine Oxidation, also kein mikrobieller Abbau. Die Gurke bleibt knackig. Aber holt man die Gurke aus dem Glas, legt sie auf den Teller und wartet ein paar Tage, dann sieht man, dass sie langsam verschwindet. Sie verrottet. Ganz ähnlich ist es beim Moor. Entzieht man ihm das Wasser, dann wird die obere Torfschicht belüftet, und die Abbauprozesse beginnen. Dabei entstehen Treibhausgase, und zwar in enormen Mengen. Aus Klimaschutzgründen müssen möglichst alle Moorböden wiedervernässt werden.

Text: Dieter Tornow, Foto: Maria Schmutte