Kunstprojekt "Mensch und Müll"

Zum 20. Mal fand in diesem Jahr die Aktion „Kunst in der City“ der Fördergemeinschaft lebendiges Diepholz statt.

Aus Anlass des Jubiläums hatte der Arbeitskreis „Kunst in der City“ um seine Vorsitzende Bärbel Schmitz die Diepholzer Schulen eingeladen, sich mit künstlerischen Arbeiten von Schülerinnen und Schülern zum Thema „Natur und Umwelt“ an dem Projekt zu beteiligen. Die Werke sollten möglichst für eine Ausstellung im Außenbereich konzipiert werden. Sieben Diepholzer Schulen nahmen das Angebot an, darunter auch die GFS.

Im Kunstunterricht der Klasse 10d entstanden im Rahmen dieser Kooperation – eingebunden in die verbindlich vorgesehene Unterrichtseinheit „Bild des Menschen“ - figürliche Großplastiken, die sich mit der Problematik „Mensch und Müll“ auseinandersetzten. Als Anregung dienten dabei die „Trash People“ des Künstlers HA Schult. In Gruppenarbeit entwickelten die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche inhaltliche Ideen, von denen anschließend insgesamt sechs plastisch realisiert wurden. Die lebensgroßen Figuren bzw. Halbfiguren wurden aus Kükendraht und Pappmachée, z. T. über einem Holzgerüst, gebaut, auf Holzplatten befestigt und farbig bemalt. Für die Gestaltung der Gesichter und Hände wurden Gipsbinden genutzt; diverser Plastikmüll, Kabel und weitere Gegenstände (darunter eine Biotonne) ergänzten die Liste der verwendeten Materialien. Im Hinblick auf die geplante Aufstellung der Ergebnisse im Außenbereich wären andere Werkstoffe sicher sinnvoller gewesen, aber die begrenzten technischen, finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten ließen dies nicht zu. Um zumindest einen gewissen Witterungsschutz zu erreichen, wurden die Figuren nach Fertigstellung mit einem Klarlackanstrich versehen.

Am 28. Juni war es dann soweit: zu Beginn der Aktionswoche „Kunst in der City“ wurden die Arbeitsergebnisse in einer kleinen „Prozession“ in die Diepholzer Innenstadt gebracht und an verschiedenen Orten, die die Schülerinnen und Schüler vorher ausgewählt hatten, aufgestellt. Dort erregten sie natürlich sofort die Aufmerksamkeit und das Interesse der Passanten. Leider war den Schülerarbeiten keine lange Lebensdauer vergönnt. Zum einen sorgte ein heftiges Gewitter an einem der Ausstellungstage mit Sturmböen und Starkregen für Schäden und zum anderen wurden sie Opfer mutwilliger Zerstörung. Manchen Figuren wurden Hände und Köpfe abgerissen, eine wurde eingetreten, eine andere mit Farbe besprüht, eine Arbeit verschwand völlig. Nur eine Plastik kehrte unbeschadet in die Schule zurück. Der Stumpfsinn, die Geistlosigkeit und Respektlosigkeit vor den Leistungen anderer sowie die Lust an sinnloser Zerstörung, die in diesen Beschädigungen offenbar wurden, hat alle Beteiligten nachhaltig beeindruckt; ein gutes Zeichen für den Zustand unserer Gesellschaft sind sie nicht.

Text und Fotos: Matthias Stock, Fotocollage: Maria Schmutte