JUMP! Der Sprung ins Berufsleben

JUMP! Der Sprung von der Schule ins Berufsleben gelingt häufig nur über das erfolgreiche Durchlaufen eines Assessment-Center (kurz: AC). Aber was ist das denn eigentlich? Diese Frage stellten sich auch die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 12 jeweils zu Beginn eines der drei durchgeführten AC-Trainings in der letzten Woche (10. bis 12. Januar 2024).

Ein AC ist ein meist mehrtägiges „Beurteilungs- und Einschätzungszentrum“, bei dem das Verhalten von Bewerbern auf eine Stelle (Ausbildung, Duales Studium, Studium) geprüft wird. Mit Hilfe von verschiedenen Verfahren, Aufgaben und Tests werden die derzeitigen Fähigkeiten der AC-Teilnehmenden in Bezug auf das Anforderungsprofil der zu besetzenden Position eingeschätzt. Bei der Personalsuche für die meisten gut bezahlten Stellen, vermehrt aber auch an Universitäten wird dieses Auswahlverfahren angewendet.

Den Schülerinnen und Schülern des Jahrgangs 12 bot sich letzte Woche die Möglichkeit, gängige Übungen und Methoden im AC durch eigenes Erproben kennenzulernen, um so gut vorbereitet in ein Bewerbungsverfahren hineinzugehen. „Häufig können sich die Gymnasiasten gegenüber den Absolventen der anderen Schulformen, bei denen solche Trainings fest in den curricularen Vorgaben verankert sind und folglich auch mehr geschult werden, schlechter in Vorstellungsgesprächen und ACs verkaufen, weil sie nicht so gut vorbereitet worden sind“, so die Ausbildungsleiterin der Sparkasse Grafschaft Diepholz, Meike Glockzin, die es sich hat auch nicht nehmen lassen, bei allen drei AC-Trainings von ihren langjährigen Erfahrungen zu berichten. Deswegen sei es ein großes Anliegen der Sparkasse Grafschaft Diepholz, in diese Art der beruflichen Vorbereitung zu investieren. Denn die Sparkasse Diepholz finanziert neben der Bundesagentur für Arbeit diese JUMP!-Trainings.

Die von der UP-Consulting GmbH (Unternehmensberatung) geschickten Trainer und Trainerin blicken allesamt auf langjährige Erfahrungen als Personaler zurück und sind auch gegenwärtig noch aktiv bei Stellenbesetzungsverfahren dabei. Dadurch erhielten die Schülerinnen und Schüler sehr authentische Tipps und Tricks. „Allen drei Trainer*innen ist es gelungen, den jungen Menschen aufzuzeigen, dass sie viel mehr sind und viel mehr in ihnen steckt als das, was ein Schulzeugnis abbildet“, so Martina Preuß, stellvertretende Schulleiterin. So wurde den Schülerinnen und Schülern in der Kategorie „Einer gegen alle“ (Selbstpräsentation, thematische Präsentation) dargelegt, wie viel man über die Stärken und Leidenschaften, Eigenschaften und Kompetenzen eines Menschen erfährt, wenn man ihn zu seinen Hobbys und Freizeitaktivitäten referieren oder erzählen lässt. In der Kategorie „Jeder für sich allein“ (Testverfahren, Fallstudien, Postkorb-Übungen) wurden ein Leistungstest, ein Persönlichkeitstest und in einer anderen Gruppe eine Postkorb-Übung durchgeführt. Zwei Teilnehmende mussten sich auch spontan einem Stressinterview stellen, eine Methode, bei der die Psychologen oder Personaler bewusst fragwürdige und grenzüberschreitende Fragen stellen. Bei einer Gruppendiskussion in der Kategorie „Jeder gegen jeden“ debattierten die Jugendlichen über die Einführung einer Wahlpflicht in Deutschland. Neben den Rollen der Diskutierenden wurden hierbei auch „Beobachter“ bestimmt, deren Rolle bei realen ACs von Personaler*innen oder Abteilungsleiter*innen übernommen wird. Im Anschluss erhielten alle Teilnehmenden ein ausführliches Feedback. Hitzig ging es u.a. bei einem Rollenspiel „Mitarbeitergespräch“ zwischen einer Chefin und ihrem Angestellten zum Thema Urlaub in der Kategorie „Eins gegen eins“ her. Aber aus allen Wolken fielen förmlich alle Schülerinnen und Schüler, als sie von einer weiteren, letzten Kategorie erfuhren, die die Trainer*innen auch allesamt umgesetzt haben: „Verdeckte Übungen“. So lernten sie, dass sie nicht nur während der Übungen unter Beobachtung stehen, sondern dass sie bei einem AC unentwegt unter Beobachtung stehen und das Auswahlverfahren im Moment des Betretens des Unternehmens beginnt. „Wer heute Morgen zu spät hier war, hätte keine Chance mehr auf die Teilnahme an einem realen AC gehabt“, lauteten die mahnenden Worte eines Trainers am Ende eines Trainingstages. Auch dass sie während der Pausen oder eines gemeinsamen Essens stets unter Beobachtung stünden, kam ans Licht. „Plötzlich sieht man dann Leute mit ihren Koffern während des laufenden ACs vorbeiziehen. Das sind dann Bewerber*innen, die an irgendeinem Punkt des Verfahrens ausgeschieden sind“, gab einer der Trainer preis.

Abgesehen von den gängigen Übungen erteilten die Trainer und Trainerin jedem einzelnen Lernenden wertvolle Tipps hinsichtlich seiner späteren Berufswahl. Traumberufe und Lebensziele wurden hervorgekitzelt und Stufen aufgezeigt, wie man diese erreichen kann.

Insgesamt waren alle drei AC-Trainings sehr gelungen; drei unterschiedliche Trainer mit unterschiedlichen Herangehensweisen, aber alle gleichermaßen absolut schülerzugewandt und empathisch, Impulse aufnehmend und die Lernenden positiv bestärkend. Das erklärt auch die unterschiedlichen Übungen an den drei Tagen: Beide Trainer und die Trainerin haben „ihr Programm“ den Bedingungen angepasst und gespürt, was die jeweilige Lerngruppe brauchte.

Abschließend bedanke ich mich im Namen der GFS bei der Agentur für Arbeit und bei der Sparkasse Grafschaft Diepholz für die finanzielle Unterstützung, bei der UP-Consulting GmbH für die Entsendung hervorragender Trainer*innen, Frau Baestlein, Herrn Grossmann und Herrn Schäfer, und bei unseren Schülerinnen und Schülern des Jahrgangs 12, die so aktiv und ernsthaft an den Trainings teilgenommen haben. Möge euch der zukünftige JUMP! in die Berufswelt über das Durchlaufen eines ACs gelingen! Das Zeug dazu habt ihr jetzt allemal!

Text: Martina Preuss