Exkursion des 6. Jahrgangs nach Kalkriese
Wieder war es soweit: Alle Klassen des 6. Jahrgangs, Lateiner wie Franzosen, fuhren nach Kalkriese, um dort das Museum sowie das Außengelände zu erkunden.
Zu jeder Klasse gesellte sich ein Fachmann bzw. eine Fachfrau, die den Schüler*innen den geschichtlichen sowie geographischen Hintergrund der sogenannten „Varusschlacht“ im Jahre 9 n. Chr. näherbrachte:
Zunächst besuchten die Schüler*innen das Museum, welches auf sehr anschauliche Weise Fundstücke präsentiert und der Rüstung/Ausrüstung eines römischen Legionssoldaten zuordnet. Zudem wird ein römischer Heereszug aus Miniaturfiguren gezeigt, dessen Länge die Kinder durchaus beeindruckte. Und schließlich beobachteten die Schüler*innen anhand eines Kugelmodells, wie einige Hundert kleiner Kugeln (die die römischen Soldaten repräsentieren) starteten und aufgrund der örtlichen Gegebenheiten und der germanischen Angriffe nur ca. 20 Kugeln am anderen Ende des Tales ankamen: So wurde klar, dass die sonst in militärischen Auseinandersetzungen äußert „erfolgreichen“ Römer hier eine außergewöhnlich harte Niederlage erlitten hatten – was die Frage aufwarf, wie es dazu kommen konnte!
Um die Hintergründe dieser Niederlage zu verstehen, ging es dann immer für zwei Klassen ins Gelände – eine startete als „Germanen“ und die andere als „Römer“.
Die „römischen“ Schüler*innen lernten zunächst die Disziplin der Truppe kennen: Sie mussten eine Marschaufstellung einnehmen, die Legionszeichen tragen, die Befehle des „Centurios“ zum Drehen/Ausschwärmen/Sammeln umsetzen, in Schlachtreihen imaginäre Speere werfen und im Gleichschritt durch die enge Ebene zum Lagerplatz marschieren.
Die „Germanen“ verschwanden in den angrenzenden Wald, liefen wie ein wilder Haufen durcheinander und erfuhren viel über das vergleichsweise ungeordnete Kampfverhalten. Sie schlichen in kleinen Gruppen parallel zu den marschierenden „Römern“ durch den Wald und übten Schnellangriffe und das Zurückziehen, wo immer es möglich war.
Schließlich griffen die „Germanen“ die „Römer“ an deren Lagerplatz an und erbeuteten die Legionszeichen.
Im Anschluss wurden die Rollen der Klassen dann für den Rückweg getauscht. Solchermaßen nachgestellt, bekamen die Schüler*innen einen Eindruck, wie sich das antike Kampfgeschehen abgespielt haben könnte, zumal die Erkenntnisse der Historiker sich in der jüngsten Zeit geändert haben: Wurde früher ein Angriff der Germanen auf den römischen Heereszug angenommen, gehen sie nun eher von einem Überfall auf Lager der Römer aus.
Text: Antje Bornemann-von Oehsen, Fotos: Sabine Buse und Maria Schmutte