Eine Woche ein Unternehmen leiten
Von Liquidität, Bilanz und Gewinn-und-Verlust-Rechnung hört man in der Schule nichts und doch wurden 24 Schüler(innen) von jetzt auf gleich in den Vorstand eines 30 Mio. € schweren Unternehmens versetzt – natürlich nur in einer spielerischen Wirtschafts-und Unternehmenssimulation im Rahmen des Management Information Games (MIG) unter der Leitung Steffen Vogts, Bildungsreferent des Bildungswerks der Niedersächsischen Wirtschaft gGmbH (BNW). Veranstaltet wird das Simulationsspiel jährlich vom Industriellen Arbeitgeberverband Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim in Kooperation mit dem BNW. Material einkaufen, Personalbestand planen, Preise kalkulieren - mithilfe einer speziellen Computersoftware wurden Wirtschaftsabläufe simuliert und die Schüler(innen) pro gespieltem Quartal vor über 70 Entscheidungen gestellt – vor dem Hintergrund sich ändernder Bedingungen am Markt. Das MIG führte so zu einem Lernprozess, der dem eines Erstsemesters im BWL-Studium glich. Für das MIG-Planspiel wechseln die Teilnehmer(innen) normalerweise vom Lernort Schule an den Lernort Betrieb. Dieses Mal stellte das Technikmuseum Diepholz-Heede ihre Räumlichkeiten zur Verfügung. Die praktischen Erfahrungen in der Simulation wurden ergänzt durch Vorträge von Mitarbeiter(inne)n der Kreissparkasse Grafschaft Diepholz und der ZF Friedrichshafen AG zu betriebs- und volkswirtschaftlichen Themen, zum Beispiel zu den Aspekten Marketing, Unternehmensorganisation und Personalmanagement. Das MIG war aber keinesfalls ein Zuckerschlecken, auch wenn der Kaffee- und Süßigkeitenkonsum in der Woche dies vermuten ließ. Die Schüler(innen) schlugen sich wacker durch das Projekt mit den mit Abstand längsten Arbeitszeiten, mussten sich den Kopf über komplexe Wirtschaftsthemen zerbrechen und eine strukturierte Teamarbeit leisten. So konnte gleich getestet werden, ob ein Beruf aus dem Wirtschaftsbereich oder ein BWL-Studium der richtige Weg sein könnte oder eben für einen persönlich gar nicht in Frage kommt. Im Rahmen des MIG spielte aber nicht nur das Planspiel eine Rolle, sondern auch das Marketing für ein eigens kreiertes Produkt, das bei einer Abendveranstaltung in der Mediathek Gästen aus der lokalen Wirtschaft und Vertretern der GFS vorgestellt wurde, bei dem die drei konkurrierenden Aktiengesellschaften ihre modernen, speziell ausgestatteten Kühlschränke bewarben. Die Gäste in der Rolle von Einkäufern einer Einkaufsgesellschaft werteten die Präsentationen schließlich aus und vergaben Punkte. Überzeugend in der Vermarktung war besonders die „Wellma AG“, kurz darauf folgte die „StayCool AG“. Aber auch das Team „Kühltechnik Klanke AG“, die in der Präsentation zwar die wenigsten Stimmen für sich gewinnen konnte, erwirtschaftete dafür durch das richtige Planen in den Spielrunden den höchsten Ertrag für sich und lag somit in der Gesamtleistung vorne. Der Abend bot den Jugendlichen zudem Gelegenheit, Kontakte für ihre berufliche Zukunft zu knüpfen. Text: Isabella Wistuba, Foto: Martina Preuß