Dr. Patrick Dieckhoff: „Kleider aus Milch, Autoreifen aus Löwenzahn – Was bringt uns die Bioökonomie?“

Dr. Patrick Dieckhoff, Abitur 1994, leitet derzeit das Hauptstadtbüro der Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) in Berlin. Mit 66 Instituten und rund 24.000 Mitarbeitern ist die FhG die größte Organisation für angewandte Forschung in Europa. Zuvor leitete Patrick Dieckhoff die Geschäftsstelle des Bioökonomierates, einem Beratungsgremium der Bundesregierung, das sich der ökologischen Transformation der Wirtschaft auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen verschrieben hat. Das Ziel ist eine biobasierte Wirtschaft, deren Grundlage nicht mehr fossile, sondern nachhaltig erzeugte biologische Rohstoffe sind. Zuvor war Patrick Dieckhoff Chefredakteur des Biotechnologie-Fachmagazins „|transkript“ sowie Autor für die Financial Times Deutschland. Seine Leidenschaft für den Journalismus entdeckte er während eines Praktikums in der Redaktion des Diepholzer Kreisblatts, für die er als Freier Mitarbeiter parallel zur Promotion in Mikrobiologie und im Anschluss an sein Studium der Chemie und Biochemie arbeitete. Nach Aufenthalten in Münster, Zürich und Göttingen lebt Patrick Dieckhoff heute mit Frau und Kind in Berlin.

Die Nutzung von Erdöl, Kohle und Erdgas hat den Industrieländern einen bislang ungekannten Wohlstand beschert. In nur 150 Jahren wurden dabei allerdings auch Klima und Umwelt an den Rand des Kollapses gebracht. Die Nutzung biologischer Rohstoffe, „Bioökonomie“ genannt, verspricht dagegen nichts weniger als die ökologische Wiedereingliederung der menschlichen Existenz in den Kreislauf der Natur. Die Biologie kann unser Leben verändern und völlig neue Produkte ermöglichen. Doch Öl und Gas, das wissen wir heute, werden noch für Jahrzehnte verfügbar sein – und sie sind billig. Wie kann die Industrie dazu gebracht werden, traditionelle Wege zu verlassen und auf biologische Rohstoffe anstatt von Öl und Gas zu setzen? Wie kann gleichzeitig Raubbau an der Natur vermieden, wie können soziale Standards weltweit verbessert werden?